Stimmen / Meinungen

An dieser Stelle veröffentlichen wir ausgewählte Rückmeldungen und Meinungen zum neuen Liederbuch. Die Seite wird fortlaufend ergänzt.

Konstruktive Rückmeldungen nehmen wir gerne entgegen, am einfachsten per E-Mail an info@advent-verlag.de oder auch über das Online-Formular.

Vergangenen Sabbat hatten wir in Konstanz unseren Liedgottesdienst, um das neue Liederbuch näher kennenzulernen und auch bewusst erste neue Lieder einzustudieren. Mit immerhin acht neuen Liedern haben wir uns vertraut machen können. Als besonders gesegnet empfanden wir, dass für jeden Geschmack und jedes Alter etwas dabei war und wir uns danach einig waren, in "glauben - hoffen - singen" wirklich schöne und auch eingängige neue Lieder entdeckt zu haben. Sie sind eine Bereicherung für unsere Gottesdienste. Auch die Texte und biographischen Informationen im Anhang haben wir bewusst im Gottesdienst einfließen lassen und sind dankbar für die vielen Zusatzmaterialien. Wir freuen uns schon jetzt auf den nächsten Liedgottesdienst und viele Gelegenheiten, weitere neue Lieder zu lernen und zu Gottes Ehre zu singen.

Ein großes Dankeschön allen, die am Liederbuch mitgewirkt haben!

Nach anfänglichen Schwierigkeiten, auch Dank eurer Hilfe und besonders der teils sehr guten Apps (z.B.Supreader), ist es nun ein Genuss, das Tablet auch während des Gottesdienstes zu benutzen. Danke. Besonderen Dank dem lieben Gott für solche schönen technischen Möglichkeiten!

Liebe Liederbuchmacherinnen und -macher,

ich bedanke mich sehr herzlich für dieses tolle Liederbuch. Ich finde, das lange Warten hat sich gelohnt ;)

Danke für alles große Engagement, fachliche Fundiertheit, Bandbreite für verschiedene Generationen und Glaubensstile, die in diesem Buch stecken.

Ich persönlich nutze es in meiner stillen Zeit mit Gott und zu Alltagsandachten. Und auch in den GoDis macht es Spaß, daraus zu singen.

Es macht mich neugierig auf Lieder, die ich noch nicht kenne (obwohl ich auf vielen Ev. und Ökumenischen Kirchentagen bin) und die ihr für wert erachtet habt, in dieses Buch zu kommen. Und dann lerne ich sie und freue mich! 

Es macht mir das Begleiten in der Gemeinde deutlich leichter, dass ihr konsequent Akkorde für jedes Lied erarbeitet habt. 

Übrigens ist es auch von der Setzung der Noten her leichter als das LadQ, wo an unerwarteten Stellen Wiederholungsklammern waren und ich regelmäßig verrutscht bin ...

Und ich höre aus den Gemeinden um mich herum Fröhlichkeit bei den Geschwistern - auch aus verschiedenen Altersgruppen.

Kurz: Herzlichen Dank, dass ihr zur Ehre Gottes so ein tolles Buch erarbeitet habt!

Danke für das wunderschöne Liederbuch, Eure Mühen um die Entstehung – die Liederauswahl, das Dranbleiben, die Lösung der Probleme – ein Dank an alle, die das möglich gemacht haben. Ich kann mir gut vorstellen, dass es nicht einfach war, ein Buch für die musikalische Bandbreite in den deutschen Adventgemeinden zusammenzustellen. Ihr habt es mit Gottes Hilfe geschafft und ich hoffe, dass es uns allen beim Singen zu Gottes Lob hilfreich ist.

Gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit ist es wichtig, schnellstmöglichst auch im Bereich der Musik zu reagieren. Dies ist, nach meiner Meinung, mit dem neuen Liederbuch gelungen. Im ersten Moment habe ich einen (kleinen) Schock bekommen, wo ich die vielen Seiten mit Gebeten und Texten gesehen hatte – ich dacht erstmal und etwas unüberlegt, die Adventisten nähern sich im Stil des Liederbuches der "großen" Kirche an. Nach dem ersten Schock kam ich aber darauf, dass dies so richtig ist, damit auch Zuhause eine Andacht moderiert werden kann.

Versuchen wir, die theologische Mitte des neuen Liederbuches zu benennen, dann am besten mit Luthers letzter Gesangbuchvorrede aus dem Jahre 1545 (Babst´sches Gesangbuch): „Denn Gott hat unser Herz und Mut fröhlich gemacht durch seinen lieben Sohn, welchen er für uns gegeben hat zur Erlösung von Sünden, Tod und Teufel. Wer solches mit Ernst gläubet, der kann´s nicht lassen, er muss fröhlich und mit Lust davon singen und sagen, dass es andere auch hören und herzu kommen. Wer aber nicht davon singen und sagen will, das ist ein Zeichen, dass er´s nicht gläubet und nicht in´s neue fröhliche Testament gehört.“ Luther spricht nicht nur einmal vom Singen, um zu sagen und erst recht von der frohen Christusbotschaft, die gesungen und gesprochen werden muss. Das Evangelium ist für ihn Freude in ungebrochener Gestalt. Wer unser neues Liederbuch aufmerksam liest, wird schnell finden, dass wir dieser Idee immer auf der Spur waren. Christozentrik war unser ständiger Begleiter.

„Lieder fallen nicht vom Himmel, sondern sind Zeugnis … einer jeweiligen spirituellen, gesellschaftlichen oder politischen Situation ...“ (Andreas Marti, 2014) So haben Wir loben Gott und Leben aus der Quelle eine verhältnismäßig gefestigte Kirchenlage als Hintergrund gehabt. Ganz anders ist es mit glauben-hoffen-singen. Die musikalische Landschaft ist zersplittert. Das klassische Kirchenlied allein ist nicht mehr maßgebend. Der Bedarf an „andersartigen“ Liedern mit einem anderen Sprach- und Musikidiom ist groß. Die Jugendlichen fordern Gesänge, mit denen auch sie sich identifizieren können. Evangelikale und mehr fundamentalistisch orientierte Gruppen äußern ihre Vorstellungen, manche Liederbücher aus anderen „Lagern“ werden zu Symbolen ganz bestimmter theologischer Strömungen (etwa Feiert Jesus und Du bist Herr) und werden bedenkenlos von Jugendgruppen und Gemeinden übernommen. Und was die Situation heikel macht: Die verschiedenen Gruppen sind kaum im Gespräch miteinander; einer lehnt das Lied des anderen einfach ab.

Es bedurfte einer hohen Sorgfalt, bei dieser Vielfalt der Forderungen musikalisch und theologisch vertretbare Entscheidungen zu treffen. Dass die Freikirchenleitung separat einen theologischen Arbeitskreis eingesetzt hat, ist Ausdruck der Verantwortlichkeit gegen- über der religiös vielfältigen, manchmal auch theologisch unscharfen Landschaft.

Im Liederbuch präsentieren sich Hand in Hand die unterschiedlichsten Liedtypen und Stile. Da steht das Kirchenlied neben dem Pop-Titel, das gefühlsgeladene Lied des 19. Jahrhunderts neben Songs einer modernen Szene, Praise and Worship neben Taizé. Für uns galt, dass jede Stilrichtung ein Daseinsrecht hat. Wir haben Platz für alle, aber nicht für alles! Die Auswahl war ein großes Problem.

„Ein neues Gesangbuch muss in der Spannung von Geschichte und Gegenwart konzipiert sein.“ (Eberhard Schmidt 1980). Wir hoffen, dass uns das gelungen ist.

(Abschluss der dreiteiligen Serie. Teil 1 erschien in der Oktoberausgabe 2015, Teil 2 in der Märzausgabe.)

Vielfalt und die Folgen – die Grundforderungen von heute

„Lieder geben nicht nur von einer kirchlichen Wirklichkeit Zeugnis, sondern stellen selbst einen Teil kirchlicher Wirklichkeit dar.“ (Ulrich Lieberknecht) Dass sich diese gemeindliche Wirklichkeit in den letzten Jahren erheblich gewandelt hat, ist kein Geheimnis. Wer zum Beispiel vor 40 Jahren in den Gottesdienst der Gemeinden X und Y gegangen ist, traf immer die gleiche Situation an. Heute brauchen wir für jeden Gottesdienst eine separate „Gebrauchsanweisung“: Er ist überall anders. Die Entwicklung in Richtung Vielfalt, Pluralität, ja Subjektivität ist an uns nicht spurlos vorbeigegangen. Auch uns hat der Hang zur „ekklesiologischen Selbstdefinition“ voll erwischt. Jeder betont das Recht auf seinen Glauben, seinen Gottesdienst, seine Lieder …

Die klammheimliche Veränderung unseres Gottesdienstes, die tiefgreifenden gesellschaftlichen und kulturellen Umwälzungen (zum Beispiel Globalisierung) lassen uns keine andere Wahl – wir müssen mit unserem neuen Liederbuch darauf reagieren. Es spiegelt wider, was längst schon da ist: Vielfalt, Pluralität und Individualität. Allein die verschiedenen Satztypen, die das Liederbuch anbietet, machen das deutlich. Schon beim ersten Blättern wird erkennbar, dass es eine choraltypische Monokultur nicht mehr gibt. Fast kommen wir an die Grenze dessen, was leistbar ist.

Obwohl wir als Kirche nur ein konfessioneller Zwerg sind, kommen die subjektiven Forderungen in ihrer Vielzahl und Gegensätzlichkeit mit einer Wucht auf uns zu, wie sie bei den Großkirchen nicht heftiger sein könnten. Da bleibt der Gemeinde nur der Weg des Umdenkens, der kritischen Akzeptanz – was nicht mit Toleranz zu verwechseln wäre. Darum ist das Buch auch so strukturiert, dass es ein Projekt zum Auswählen ist. Keine Gemeinde muss alles singen. Sie wählt das aus, was ihrer theologisch-gemeindlichen Einstellung entspricht. Wer dieses anspruchsvolle Liederbuch in seiner Vielgestaltigkeit wirklich kennenlernen will, muss eine gute Benutzerkultur entwickeln. Aber die lohnt sich.

Da ein Liederbuch ganz selten nur ein gottesdienstliches Rollenbuch ist, sondern immer auch ein Gebet- und Hausbuch, empfehlen sich besonders die neuen Texte. Sie haben oft eine Aktualität und Tiefe, die uns gut tut. Wer bei diesem Thema auf Suche geht, erlebt wunderbare Überraschungen! Ob Tradition oder Zeitgenossenschaft – wir besitzen einen Schatz, den es sich zu hüten lohnt.

Um unsere Überlegungen auf den Punkt zu bringen: glauben-hoffen-singen verlangt von uns – und nicht zuletzt von den Spielern – mehr, als es bisher üblich war. Die Gemeinden sollten es neugierig erarbeiten. Nachdem die Vorgängerliederbücher Wir loben Gott und Leben aus der Quelle als zu „trocken“ empfunden wurden, strömt nun die Sehnsucht nach mehr Emotionalität auf uns ein. Der Gläubige will etwas „erleben“, er will „berührt“ werden. Die Sehnsucht nach einer „Frömmigkeit des Herzens“ ist so groß, dass er Lieder will, die eine Bedeutung für die eigene Lebenssituation haben. Dem haben wir entsprochen. Solange der Christ in diesem Streben nicht in eine „Ergötzung für sich selbst“ abgleitet, ist dagegen nichts zu sagen. Schließlich ist auch das Gefühl theologisch relevant.

(Der erste Teil der Serie erschien in der Oktoberausgabe 2015, ein weiterer Beitrag folgt.)

Die Anfänge des „Advent-Gesangs“ (James White) in Amerika und Deutschland

Eine protestantische Kirche, wie wir sie sind, ist ohne ein Liederbuch nicht vorstellbar. Es sagt aus, was und wie wir glauben. So hat ein Gesangbuch viel mit der Einheit, aber auch mit dem Wesen einer Kirche zu tun. Von Kennern wird gern der Vergleich mit einem Spiegel gebraucht: Wer in das Liederbuch schaut, erkennt das Profil der Kirche.

Auch einem Unkundigen fällt auf, dass in den Auseinandersetzungen der Reformation Luthers Lieder eine so grundlegende Rolle gespielt haben. Kein Wunder, wenn allein sieben Jahre nach dem Thesenanschlag bereits 18 Gesangbücher in Gebrauch waren. Und das Überraschende ist: Es waren die ersten, die es auf der Welt gab. Das zeigt: Wir haben es Luther zu danken, dass es das Lied der Gemeinde überhaupt wieder gibt – einer der genialsten Einfälle der Musikgeschichte! In den Jahrhunderten zuvor war gemeindliches Singen im Gottesdienst nicht erlaubt. Wir verstehen bestens, wenn ein Mönch klagte, dass Luthers Lieder mehr zu fürchten gewesen seien als seine Predigten. Sie waren die „Sturmvögel der Reformation“. Und bis heute gilt: Das „herausragende Kennzeichen der Evangelischen ist, dass sie Lieder singen“ (Konrad Klek 2014).

Ist es vielleicht typisch, dass der Weg unserer Kirche ganz ähnlich verlief? James R. Nix schrieb 1994 im Adventist Review: „Interessant ist, dass das erste Buch überhaupt, welches James White publizierte, kein dogmatisches Werk war, noch enthielt es Visionen seiner Frau Ellen, sondern das Liederbuch Hymns for God´s People von 1849.“ In einer Hausarbeit ergänzte Karola Vierus 1988: „Bis zur Gründung der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten 1863 erschienen noch fünf Gesangbücher und etliche Ergänzungsbände, für deren Zusammenstellung ebenfalls James White verantwortlich war.“

In Deutschland verlief dieser Prozess sehr ähnlich: Das erste Liederbuch der „Adventisten“, das sog. Lindermannsche Gesangbuch Gesang-Büchlein der getauften Christen-Gemeinde, erschien bereits1869, also sieben Jahre vor der offiziellen Gründung der ersten Adventgemeinde in Vohwinkel (1876). Es enthält unter der Nr. 45 das erste „Sabbath-Lied“, das mir bekannt ist. Viele von den 61 Liedern behandeln Themen, die unsere Theologie betreffen. Handschriftliche Eintragungen unterstreichen dieses Interesse. Dieses Liederbuch ist in vieler Hinsicht sehr aufschlussreich für uns. Und wir sind uns des hohen Wertes des einzigen Exemplars, das noch existiert, bewusst.

Das waren die Anfänge der adventistischen „Singbewegung“. Sie wirken auf uns wie Ereignisse kurz vor einem Sonnenaufgang. Und wir heute? Für uns Mitarbeiter am neuen Liederbuch wäre es wie die Erfüllung eines Traumes, würde glauben-hoffen-singen wie selbstverständlich in den Prozess des Aufbruchs unserer Kirche in die anonyme Welt eines säkularen Zeitalters eingeordnet werden. Unser neues Liederbuch ist nach Inhalt und Konzeption dafür gewappnet. Es ist zukunftsorientiert.

(Zwei weitere Beiträge folgen.)

  • Es ist ein bekanntes Phänomen, dass durch die Jahrhunderte hindurch Menschen insbesondere in der Musik immer wieder den Teufel gesehen und vehement bekämpft haben. Es betraf immer die neuen musikalischen Entwicklungen, sei es im Stil, in den Harmonien, Rhythmen oder Instrumenten. Mal war der Teufel in den Orgelpfeifen, dann in den Gassenhauern des 19. Jahrhunderts, in den Gitarrensaiten, im Schlagzeug und aktuell in den sanften Tönen. Verging die Zeit, verwandelten sich die anstößigen Elemente jeweils zur ehrwürdigen und „richtigen“ Gottesdienstmusik.
  • Mir begegnet in unserer Gemeinde zum Teil ein einseitiges Welt- und Gottesbild, das auf der Angst vor Satan basiert, ihn überall vermutet und mit missionarischem Eifer Sicherheit in Verteufelungen und schwarzen Listen sucht, um sich und andere vor ihm zu schützen.
  • Mir begegnet in unserer Gemeinde zum Teil auch eine verurteilende Art, die nur die eigene Sichtweise als die einzig Richtige gelten lässt und diese als Maßstab für alle einfordert.
  • Gemeindegliedern mit anderen Sichtweisen werden der richtige Glaube und der Heilige Geist abgesprochen, ja sie werden sogar als von Satan beeinflusst und geleitet dargestellt. Dies grenzt für mich an Diffamierung und geistlichen Hochmut.
  • In unserer weltweiten Gemeinde, in der verschiedenste (auch musikalische) Kulturen zusammentreffen, sind wir herausgefordert, konstruktiv miteinander umzugehen. Kulturintoleranz und -ignoranz sind daher unverständlich und auch unadventistisch.
  • Unsere Gemeinde setzt sich seit ihrer Gründung aktiv für Glaubens- und Gewissensfreiheit, Toleranz und Respekt ein. Ich wünsche mir, dass wir uns auch innerhalb der Gemeinde für Denk- und Glaubensfreiheit, gegenseitige Achtung und Toleranz einsetzen.
  • Die Behauptung, Christen anderer Gemeinschaften dienen Satan in ihren Gottesdiensten und beten Satan in ihren Liedern an, ist ungeheuerlich, anmaßend, richtend, schmerzt mich zutiefst und ich teile sie in keiner Weise.
  • Ich wünsche mir, dass die Musikdiskussion von der Ebene der Verteufelung und Verurteilung wieder auf die Ebene der musikalischen Qualität und der vielfältigen Möglichkeiten der Musik im Gottesdienst gestellt wird.
  • Ich wünsche mir auch, dass wir Vertrauen in die Musiker unserer Gemeinde aussprechen, die unsere Liederbücher zusammenstellen, musikalische Verantwortungen übernehmen und jeden Sabbat der Gemeinde mit ihrer Gabe dienen und ihr Bestes geben.
  • Mit einer Position, die verteufelt und in SchwarzWeiß verurteilt, ist per se kein Kompromiss zu finden, sondern nur ein Entweder-Oder, Alles oder Nichts, Satan oder Gott. Aus dieser Warte gibt es keinen Spielraum für einen Kompromiss!
  • Deshalb kann es nicht um das Finden eines gemeinsamen Nenners oder eines harmonischen Kompromisses in unseren Unterschiedlichkeiten gehen, sondern um gegenseitige Akzeptanz und den Respekt unserer Unterschiedlichkeiten.
  • Ich erachte es als die Aufgabe einer Gemeinde- und Kirchenleitung, entschieden gegen den lieblosen Geist des Verteufelns und Verurteilens einzutreten und ihm Einhalt zu gebieten. Gleichzeitig liegt es in ihrer Verantwortung, den Raum in unserer Gemeinde offen zu halten für die Vielfalt und Unterschiedlichkeit unseres musikalischen Glaubensausdrucks.
  • Erst in diesem Raum der gegenseitigen Achtung und Toleranz sind Rücksichtnahme und Kompromisse fruchtbar.

Die vier Jahre auf dem Theologischen Seminar Marienhöhe zähle ich zu den schönsten Zeiten meines Lebens – nicht nur, weil ich dort meine Frau kennengelernt habe.

Als besondere Bereicherung habe ich das musikalische Leben in Erinnerung: das Mitsingen in einem streng aber erfolgreich geführten Chor (mit den dazugehörigen Konzertreisen), den Orgelunterricht (für den ich leider nie genug geübt habe), das lockere Singen am Flügel freitagabends nach der Jugendstund und die sogenannten Sunshine-Band-Einsätze. Fast jeden Sabbatnachmittag marschierten wir mit Gitarren, den „Songs Junger Christen“-Liederbücher und Verteilmaterial in die Altenheime und Krankenhäuser der Umgebung, um mit jugendlicher Begeisterung die Menschen zu erfreuen.

Manche dieser Lieder gefallen mir heute nicht mehr. Aber damals haben sie mein Glaubensleben sehr bereichert. Umso trauriger war ich, als meine Verlobte mir berichtete: Auch sie haben als Jugendgruppe mit ihrem jungen Pastor gerne daraus mit Gitarrenbegleitung gesungen. An einem Sabbat wollten sie ihre kleine Gemeinde mit einem Liedvortrag erfreuen. Es war ihr erster und auch letzter Auftritt. Nach dem Gottesdienst nahm ein älterer Gemeindeleiter sie zur Seite und sagte ihnen: „Diese Urwaldmusik will ich in meiner Gemeinde nie wieder hören!“

Ich sehne mich nach jener Zeit, als wir auf der Marienhöhe zur Ehre Gottes, zur Freude der Hörer und zu unserer eigenen Freude gesungen haben, klassische Werke genauso wie die „Songs Junger Christen“ – ohne dass jemand die Freude und Begeisterung mit theoretischen und/oder spekulativen, polemischen Erwägungen gedämpft oder gar vernichtet hätte.

Wem gegönnt ist, einen Blick über seine eigene Gemeinde hinaus in einige der Adventgemeinden weltweit zu werfen, kann nur darüber staunen, was und wie unsere Glaubensgeschwister anderer Kulturen singen. Ihre Begeisterung wünsche ich mir!

Da unser neues Gemeindeliederbuch von gläubigen, betenden, ernsten Adventisten zusammengestellt worden ist, vertraue ich darauf, dass der Heilige Geist möglichst viele beim Singen daraus begeistert. Jedenfalls jene, die ihre musikalische Auffassung nicht zum Maßstab für den Rest der adventistischen Welt erheben.

Danke, dass es Dich die vergangenen Jahre gegeben und unsere Gottesdienste bereichert und auch musikalisch lebendig gehalten hat. Nun sind Deine Tage gezählt; umso mehr freuen wir uns auf Deinen Nachfolger, das neue offzielle Gemeindeliederbuch "glauben - hoffen - singen". Wir sind gespannt und stimmen schon mal unser Klavier :-)